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Im Fadenkreuz des Wahnsinns | Abgeblogged - Yahoo! Eurosport
Im Fadenkreuz des WahnsinnsVon EurosportBeitr盲geVon Eurosport | Abgeblogged–Di., 16. Apr 2013 09:35 MESZ Mailen 0 Freigeben 108Twittern35Es sind diese Momente, bei denen man sich sp盲ter selbst gar nicht mehr so richtig an die genaue Uhrzeit erinnern kann, weil das Ereignis selbst die ganze Aufmerksamkeit einfordert.So auch gestern, als mein iPhone aufleuchtete. Eine Breaking-News. Der Ton war aus. War es Intuition oder Neugier? 鈥?Keine Ahnung. Ich habe jedenfalls nachgeschaut. Ich las die Headline. Auf die Uhrzeit schaute ich nicht. "Explosionen im Zielraum. Tote in Boston".W盲hrend ich diese Zeilen schreibe, schockiert mich meine eigene Abgestumpftheit im steten Sog der Nachrichten-Flut. Denn h盲tte es sich 鈥?wieder einmal 鈥?um einen Bombenanschlag im Irak, in Pakistan oder Afghanistan gehandelt, ich h盲tte das Smartphone wohl wieder weggelegt. Nachdenklich zwar, aber eben auch mit emotionaler Distanz.Dunkle Erinnerungen werden wachDer globalisierte Alltag mit seiner aberwitzigen Nachrichtendichte transportiert so viel Grauen, Not und Elend auf den 脺berholspuren elektronischer Datenautobahnen, dass man zwangsl盲ufig priorisieren muss: welcher News will man 眉berhaupt eine Ausfahrt ins Unterbewusstsein bauen? Ich bin Sportredakteur und habe gestern wohl selektiv reagiert. Das ist das eine.Das andere sind die Erinnerungen. Gedanken an den 11. September 2001. Ich sa脽 damals in der Radio-Redaktion von M 94,5 am Feinschliff f眉r unsere abendliche Sportsendung "Bewegungsmelder". Da kam pl枚tzlich Unruhe in die Kollegen von den Nachrichten. Das erste Flugzeug war gerade in den Nordturm gekracht. Ein Sportflugzeug hie脽 es damals zuerst, schlimmer Unfall in der Geschichte der amerikanischen Luftfahrt. Dann n盲herte sich das zweite Flugzeug auf Live-Bildern.Niemals werde ich diesen Tag vergessen. Jenen Tag, an dem der Sport nicht nur in den Hintergrund r眉ckte, sondern schlichtweg keine Aufmerksamkeitsberechtigung mehr hatte. Es machte mich w眉tend und blade and soul gold fassungslos, dass die UEFA dennoch am selben Abend im Europapokal anpfeifen lie脽.WARUM???Ich schrieb damals einen Eintrag auf unserer Homepage, dass dieser Tag keinen Platz f眉r den Sport er眉brigen k枚nne und erkl盲rte zu Sendebeginn am Mikrofon, dass es keine Sendung geben w眉rde. Und gestern Abend hatte ich ein D茅j脿-vu.Es verst枚rt, wenn man gl眉cklich sein darf, dass die Anschl盲ge von Boston nicht die Dimensionen von damals erreicht haben, denn immerhin starben auch hier Menschen, viele wurden verletzt. Und man mag sich als Familienvater in seinen grausamsten Albtr盲umen nicht ausmalen, was man empfinden w眉rde, wenn man selbst betroffen w盲re.Bei der qu盲lenden Frage nach dem "Warum?" tasten Ermittler anfangs fast immer im Dunkeln. Doch die Antworten finden sich stets in simpler Sinnlosigkeit, einer irrationalen Lust an Destruktivit盲t und lebensverneinendem Hass. Welche Motive kann ein "Mensch" haben, wenn er unter Menschen Bomben z眉ndet? Wenn er Tod und Terror aussendet, gegen M盲nner, Frauen und Kinder? Man will das nicht verstehen.Der Sport als ZielscheibeTerror, Mord und Bomben. Ob Taliban, Al-Kaida oder NSU, ob ethisch, religi枚s oder politisch motiviert, das Grauen ist die Signatur einer kranken Welt. Der Wahnsinn bleibt sich treu.Der Sport hingegen kann gelebter Idealismus sein. V枚lker verbindend. bns gold Br眉cken bauend. H盲nde reichend. Gemeinsam feiernd. Es gibt weltweit unz盲hlige Menschen, die sich ihre immanente Leidenschaft f眉r den Sport bewahren, auch und gerade trotz Korruption, Manipulation und kommerziellem Ausverkauf.Der Sport dient eben als Refugium, in dem Ethnie, Religion und Politik keine Rolle spielen. Es tut weh, wenn auch er im Fadenkreuz des Wahnsinns steht.Es tut weh und es macht Angst.Michael WollnyTwitter: @Michael_WollnyMehr "Abgeblogged"
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